Ingeborg Müller* ist seit früher Kindheit an einem Bein oberschenkelamputiert. Soweit sie denken kann, trägt sie eine Prothese. Aufgrund ihrer Behinderung stürzt Ingeborg Müller immer wieder, sodass längere Krankenhausaufenthalte wegen verschiedenster Brüche unvermeidlich sind.
Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt hat die 75-Jährige erhebliche Schwierigkeiten selbstständig aufzustehen. Daher erhält sie nach ihrer Entlassung zunächst unter Vorbehalt ein Pflegebett. Dieses unterstützt sie beim Aufstehen und Zubettgehen. „Also habe ich bei der Pflegekasse einen Antrag für das Pflegebett gestellt. Doch weil ich mich nicht so gut auskannte, ist der Antrag schiefgelaufen und abgelehnt worden. Mir wurde mitgeteilt, dass ich das Bett zurückgeben muss“, berichtet Ingeborg Müller.
Deshalb wendet sie sich an die SoVD-Bezirksgeschäftsstelle in Siegburg (Bezirksverband Rhein-Sieg/Bonn/Oberberg). Geschäftsführerin Claudia Heinzen legt Widerspruch ein. Die Pflegekasse überprüft daraufhin ihre Entscheidung und schickt den Medizinischen Dienst der Krankenkasse zu Frau Müller nach Hause. Die Gutachterin stellt fest, dass sie pflegebedürftig ist. Die Pflegekasse bewilligt ihr Pflegestufe I ? damit kann sie auch das Pflegebett als Sachleistung bekommen.
Leider stellt sich für Frau Müller aber ein weiteres großes Problem heraus: Ihre Prothese, die sie beim Gehen seit Jahren unterstützt, geht kaputt. Da die elektronische Steuerung ausfällt, kann sie das Bein nur noch wie mit einem steifen Kniegelenkt bewegen. Sie hat erhebliche Schwierigkeiten, den Hang vor ihrer Wohnung herunter und wieder hoch zu kommen. Sie stellt einen Antrag für eine neue elektrogestützte Prothese. Aber diese wird von der Krankenkasse abgelehnt. „Also bin ich wieder zum SoVD. Offenkundig kriegt man seine Rechte nur noch dann durch, wenn man in einem starken Verband ist, der einem hilft. Alleine kommt man nicht durch“, sagt Ingeborg Müller.
Geschäftsführerin Claudia Heinzen legt erneut Widerspruch ein. Ein Facharztgutachten folgt. Claudia Heinzen kann begründen, dass Frau Müller die Prothese dringend braucht, damit sie künftig nicht mehr so oft stürzt. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für die Prothese in Höhe von rund 21.000 Euro.
* Name von der Redaktion geändert